Der erste Härtetest ist der «schwierige Riss», der Fels bietet da fast keine Griffflächen. Gibt es hier Schwierigkeiten, ist das ein Grund umzukehren. Denn weiter oben warten weitere Herausforderungen. Zum Beispiel die abweisende Bügeleisenwand, die nur mit Pickel und Steigeisen zu bewältigen ist, oder die Rampe zum Wasserfallkamin, die überhängend verläuft. Nerven wie Drahtseile brauchen die Alpinisten beim Götterquergang. «Diese Passage ist unheimlich ausgesetzt mit freiem Blick 400 Meter in die Tiefe.» Es gibt aber auch die ruhigen Momente in der Wand. Beispielsweise am Abend des ersten Tages beim Biwak auf einem kleinen Felsvorsprung. «Hoch oben sitze ich mitten in der Eigernordwand, blicke auf die vielen, kleinen Lichter in Grindelwald und ein Gefühl von Geborgenheit überkommt mich», schwärmt Abegglen.