Ticket Jungfraujoch hin und zurück
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Mit der Gesamteröffnung der V-Bahn am 5. Dezember 2020 sind die Jungfraubahnen in ein neues Zeitalter aufgebrochen. In der Tradition der visionären Pionierleistungen beim Bau der Jungfraubahn 1896–1912 entstanden in acht Jahren von der Ankündigung am 19. Dezember 2012 zwei Seilbahnen, ein neuer Anschluss an den öffentlichen Verkehr, ein Parkhaus sowie ein Terminal als Talstation und eine moderne Bergstation mit Anschluss an die historische Jungfraubahn. Die Realisierung des Projekts gelang dank grosser Ausdauer, Hartnäckigkeit und viel Geduld.
Seit dem 5. Dezember 2020 bringt die schwerste und modernste 3S-Bahn Eiger Express die Gäste vom Grindelwald Terminal in nur 15 Minuten zur neuen Station Eigergletscher. Die eindrückliche Fahrt in Kabinen mit 26 Sitzplätzen führt vorbei an der weltbekannten Eigernordwand. In der neuen Bergstation Eigergletscher können die Gäste direkt auf die Jungfraubahn Richtung Jungfraujoch umsteigen. Bis es soweit war, mussten viele Hürden genommen werden.
In einer ersten Etappe, der Evaluation, hatten die Jungfraubahnen in den Jahren 2008/2009 in einem Masterplan alles im Gebiet der Wengernalp- und Jungfraubahn in Frage gestellt. Dazu gehörte auch die Idee eines neuen, komplett unterirdischen Bahnhofs Kleine Scheidegg für 145 Mio. Franken. Aus diesem Ideentopf wurden dann 2011 der Jungfrau Eiger Walk und 2012 die Alpine Sensation auf dem Jungfraujoch realisiert.
Für den Wintersport wurde zusätzlich eine Wintersport-Ecosign-Studie in Auftrag gegeben. Bestandteil war unter anderem eine Gondelbahn mit den beiden Ästen Männlichen und Honegg. Auch dieses Teil-Projekt wurde weiterentwickelt. 2010 wurde das sogenannte Y-Projekt bis Kleine Scheidegg angekündigt. Allerdings war der Widerstand der Bergschaften und der Umweltorganisationen gross, weshalb das Projekt 2011 aufgegeben wurde.
2012 feierte die Jungfraubahn ihr 100-Jahr-Jubiläum. So passte es, dass das neue Generationenprojekt V-Bahn mit den acht integrierten Bestandteilen am 19. Dezember 2012 angekündigt werden konnte. Nun folgte die Phase der Ausarbeitung und Planung der gesamten V-Bahn mit einem Generalplaner. Die Ideen wurden konkretisiert, Vorbild für den Terminal war im weitesten Sinn ein Flughafen.
In dieser Phase zwischen 2013 bis 2015 regte sich dann auch grosser Widerstand gegen das Projekt. Es folgten runde Tische mit Ämtern, Fachstellen von Bund und Kanton, Abstimmungen in den Bergschaften und den Gemeinden. In Grindelwald versammelten sich für die Abstimmung am 24. Oktober 2014 über 1476 Bürgerinnen und Bürger in der Eishalle. Und die Bergschaft Wärgistal lehnte das Projekt zuerst am 15. Oktober 2014 ab, bevor sie dann am 21. Oktober 2015 in einer zweiten Abstimmung zustimmte.
Am 25. September 2015 wurde der Richtplan genehmigt – ein weiterer Meilenstein war erreicht. Damit konnte im Frühjahr 2016 das Plangenehmigungsverfahren beginnen. Es folgten zwei intensive Jahre in denen die Bereinigung von 17 Einsprachen im Zentrum stand. Am 11. April 2018 wurde das Projekt vom Amt für Gemeinde und Raumordnung gutgeheissen und am 31. Mai 2018 erteilte das Bundesamt für Verkehr die Plangenehmigung. Darauf folgte die Baubewilligung durch den Regierungsstatthalter.
Am 11. Juni 2018 fiel der Startschuss für den Bau, der offizielle Spatenstich erfolgte dann am 3. Juli 2018. Bis dahin waren Planungskosten von über 12 Mio. Franken angefallen. Es sollte dann 908 Tage dauern, bis das Gesamtprojekt V-Bahn eingeweiht werden konnte.
Die effektive Bauzeit betrug dann 908 Tage. Im Juni 2018 hatten bereits die Bauarbeiten der Tal-, Mittel- und Bergstation der neuen Gondelbahn Grindelwald-Männlichen (GGM) begonnen. Bis November folgten die 31 Stützenfundamente für die GGM und im Terminal gingen die Arbeiten für die neue Trafostation der BKW weiter. Am 18. Dezember 2018 fand ein Schwertransport für die Anlieferung der neuen Trafo-Station statt. In dieser Zeit wurden auch die ersten drei Stützen für den Eiger Epxress montiert.
Am 15. März 2019 konnte der Durchstich Verbindungsstollen bei der Bergstation Eigergletscher für die neue 3S-Bahn Eiger Express gefeiert werden. Am 31. März 2019 wurde der Betrieb der bestehenden GGM eingestellt, im April die bestehende Gondelbahn abgebrochen. Im Mai begannen die Bauarbeiten für das neue Parkhaus beim Terminal, mit dem Aushub der Baugrube und dem Rohbau. Im Juli und August 2019 fanden erneut mehrere Schwertransporte für die Zug- und Tragseile des Eiger Express statt. Am Eigergletscher begannen die Bauarbeiten für die neuen Skipisten, im Herbst nahm die Bergstation für den Eiger Express Form an. in Grindelwald Grund und am Eigergletscher weiter.
Am 31. August 2019 war die Bevölkerung eingeladen, sich anlässlich des Tags der offenen Baustelle selbst einen Eindruck des Baufortschritts in Grindelwald Grund zu machen. Am 14. Dezember 2019 konnten die neue Männlichenbahn, der erste Teil des Terminals und die neue BOB-Station ihren Betrieb aufnehmen. Parallel dazu gingen die Arbeiten in Grindelwald Grund und am Eigergletscher weiter.
Bereits von Oktober bis Dezember 2019 führten zahlreiche Stürme zu einer Beeinträchtigung der Bauarbeiten, vor allem beim Eigergletscher, wo 22 Ausfalltage verzeichnet werden mussten. Ab März 2020 kam noch die weltweite Krise um Covid-19 dazu. Auf den Baustellen mussten immer wieder Anpassungen der Schutzmassnahmen vorgenommen werden. Aber dank der guten Umsetzung konnten die Baustellen immer offenbleiben und das Generationenprojekt V-Bahn nahm immer mehr Form an.
Ab Mai 2020 erfolgte die Montage des Eiger Express, im Sommer dann der Seilzug und der Seilspleiss. Ab September 2020 wurden die ersten Probefahrten mit den modernen 26er Kabinen durchgeführt. Die 3S-Kabine ATRIA wurde bereits vor der Eröffnung mit dem renommierten «Red Dot Award» ausgezeichnet. Wobei die Jury die «zeitlose Eleganz» lobte, aber auch die «unvergleichliche Funktionalität».
Die Einweihung am 4. Dezember 2020 konnte wegen Covid-19 nur in einem kleinen Rahmen stattfinden. Seit der Inbetriebnahme nutzen aber bereits viele Wintersportfans den Eiger Express, profitieren von der schnellen Anreise mit dem öffentlichen Verkehr genauso wie von den Parkplätzen im neuen Parkhaus. Und das Jungfraujoch – Top of Europe ist von Grindelwald aus in rund 45 Minuten erreichbar.
Die V-Bahn sichert mittel- und langfristig die erfolgreiche touristische Zukunft der gesamten Jungfrau-Region als top Ganzjahres-Destination im Schweizer Tourismus. «Das Generationenprojekt wird uns in den nächsten 30 bis 50 Jahren viel Freude machen», erklärte Jungfraubahnen-Direktor Urs Kessler anlässlich der Einweihung. Das Projekt bildet den Grundstein für die Destinationsentwicklung hin zu einer Premium-Destination. Die Schweiz verfügt so im internationalen Wettbewerb über eine top Winter- und Sommer-Destination.