Die Wengernalpbahn (WAB) und die Schynige Platte-Bahn (SPB) sind Bergbahnen der Superlative. Während die WAB mit 19,11 km als die längste reine Zahnradbahn der Welt gilt, verkehrt die SPB als einzige Bahn der Schweiz täglich mit Fahrzeugen aus den Anfangsjahren von 1909-1914. Beide eröffneten 1893 ihren Betrieb, werden 125 Jahre alt und feiern damit im 2018 gemeinsam 250 Jahre Bergbahngeschichte.
Anlässlich der beiden Jubiläen lanciert die Post zwei Briefmarken. Dazu reisten der CEO der Jung-fraubahnen Urs Kessler zusammen mit dem Leiter Product Management der Post Bernhard Kallen heute Donnerstag, 1. März 2018, mit dem farbig bemalten Jubiläumszug der WAB auf die Kleine Scheidegg. Vor geladenen Gästen und Medien enthüllten sie auf 2000 Metern über Meer gemein-sam die überdimensionalen Briefmarkensujets. Für den feierlichen Akt wurde ebenfalls eine Lok der Schynige Platte-Bahn auf dem Streckennetz der WAB auf den Berg transportiert. «Bereits im 2012 durften wir zum 100-Jahre-Jubiläum der Jungfraubahn eine Sondermarke der Post entgegennehmen. Wir sind stolz darauf, dass diese Ehre nun auch der WAB und der SPB zuteilwird», freute sich Urs Kessler.
Ab 1. März im Handel
Auf den Briefmarkensujets im Wert von je 1 Franken werden die Schynige Platte-Bahn und die Wengernalpbahn malerisch-realistisch dargestellt. Gestaltet wurden sie von der Illustratorin Fabienne Bertschinger. Die Marken gibt es in zwei Kleinbogen, welche zusammen die Form eines Reisetagebuchs aus vergangenen Zeiten bilden. Aneinandergelegt scheint es, als ob sie von Ringen zusammengehalten würden. Den Hintergrund bildet das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau. «Briefmarken symbolisieren immer auch ein Stück Schweiz und sind somit – gleich wie die Schynige Platte-Bahn und Wengernalpbahn – identitätsstiftend. Modern und gleichzeitig traditionsbewusst – ein Stück Schweiz», sagte Bernhard Kallen nach der Enthüllung der beiden Sujets.
Beide Jubiläumsbriefmarken sind ab heute, 1. März 2018, in allen Filialen der Post sowie auf posts-hop.ch erhältlich. Sie sind unbeschränkt gültig. Der Verkauf dauert bis März 2019, oder solange Vorrat.
Zahlen und Fakten WAB und SPB:
Wengernalpbahn (WAB) |
Bauzeit | - Juni 1890: Erteilung Konzession durch Bundesversammlung und Erteilung Bauauftrag an Baufirma Pümpin & Herzog. - 20. Juni 1893: Betriebseröffnung Strecke Lauterbrunnen – Kleine Scheidegg – Grindelwald |
Kosten | - Bauauftrag an Baufirma Pümpin & Herzog für CHF 4 Mio. (als Fixpreis festgelegt) - Finale Bauabrechnung: knapp CHF 4,3 Mio. |
Streckenlänge | Länge: 19,11 km – längste reine Zahnradbahnstrecke der Welt |
Zahnstangensystem | Zahnstangensystem Riggenbach-Pauli, heute: Lamellen-Zahnstangensystem |
Spurweite | Spurweite: 800 mm |
Rollmaterial | 1893 – 1909: Erste Generation, Dampfbetrieb: 16 Zahnraddampfloks und 27 Personenwagen. Die Nummer 1 überlebte und verkehrt heute auf der Strecke der Brienzer Rothorn Bahn 1909 – 1947: zweite Generation: 15 Elektroloks He 2/2 und 46 Personenwagen 1947 – 1988: dritte Generation: 24 elektrische Triebwagen mit 31 Steuer- und Mittelwagen 1988 – heute: vierte Generation: 10 moderne Panorama-Triebwagen und 4 Doppeltriebwagen + 9 Niederflur-Steuerwagen, 2 Güterloks |
Betriebszeiten | - 1893: Vom 20. Juni bis 15. Oktober (118 Tage) - 1894: Ausdehnung Sommerbetrieb auf 142 Tage - Bis 1910 war die WAB ausschliesslich im Sommer in Betrieb - Heute: Die WAB ist an 365 Tagen im Jahr in Betrieb |
Besucherzahlen und Ticketpreis | Jahr 1893: Besucherzahlen: 37’742 Gäste Preis: CHF 9.- pro Person (Lauterbrunnen – Kl. Scheidegg – Grindelwald) Jahr 2017: Besucherzahlen: 1’819’932 Gäste (+4822% ggü. 1893) Preis: CHF 61.80 pro Person (+687% ggü. 1893) |
Schynige Platte-Bahn (SPB) |
Bauzeit | - 1870: Bernischer Staatsbeamte/Bezirksingenieur Aebi und Bundesrat Jakob Stämpfli regen Projekt für eine Bahn von Interlaken nach Schynige Platte an. - Baufirma Ott & Cie erarbeitet Projekt für eine Bahn von Bönigen nach Schynige Platte mit normaler Spurbreite - 4.11.1871: Konzessionserteilung an Ingenieur Naeff (St. Gallen) und Mitinteressenten für Bau & Betrieb einer Eisenbahn von Interlaken aufs «Gumihore» (Schynige Platte) - Projekt scheitert. Grund: Bausumme konnte nicht aufgetrieben werden - 1887: erste Eingabe und Abänderung der Strecke für eine Bahn von Gsteig nach Schynige Platte - Sept. 1890: Konzessionserteilung durch die Eidg. Räte - 4.10.1890: Baubewilligung durch Eidg. Behörden - Bauauftrag an Baufirma Pümpin & Herzog - 14. Juni 1893: offizielle Betriebseröffnung |
Kosten | - Bauauftrag an Baufirma Pümpin & Herzog für CHF 2,85 Mio. - Finale Bauabrechnung: CHF 2,92 Mio. |
Streckenlänge | Länge: 7’257 Meter |
Zahnstangensystem | Zahnstangensystem Riggenbach-Pauli |
Spurweite | Spurweite: 800 mm |
Rollmaterial | 1893 – 1914: Erste Generation, Dampfbetrieb 6 Dampfloks Typ H2/3 der SLM 1891 bis 1894 Offene Personenwagen B4 1-6 von 1893 Dampflok Nr. 5 von 1894 und 4 Wagen bis heute in Betrieb Elektrifizierung bis heute: zweite Generation 1913: Elektrische Lokomotiven He 2/2 Nr. 11-14 1964-1996: Übernahme gebrauchte WAB-Loks 1964-1970: Übernahme gebrauchte WAB-Wagen bis 2002 teilweise Umbau und Modernisierung |
Betriebszeiten | - Damals wie heute ist die Schynige Platte-Bahn ausschliesslich während der Sommersaison in Betrieb. - Anfangszeit: 150 Tage - Heute 156 Tage - Öffnungszeiten 2018: vom 26. Mai bis 28. Oktober |
Besucherzahlen und Ticketpreis | Jahr 1893 Besucherzahlen: 21’404 Ticketpreis: CHF 10.- pro Person (retour) Jahr 2017 Besucherzahlen: 117’485 Gäste (+549% ggü. 1893) Ticketpreis: CHF 64.00 pro Person, retour (+640% ggü. 1893) |