18.05.2022

Berner Oberland-Bahnen AG kann Verlust von 2021 selbst tragen

Die Berner Oberland-Bahnen AG hat im Jahr 2021 aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie einen Verlust von 6,1 Millionen Franken erlitten. Davon besonders betroffen war die Sparte Regionaler Personenverkehr.

Die Berner Oberland-Bahnen AG hat wiederum ein sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr hinter sich. Einmal mehr zeigt sich die massgebende Bedeutung, die der internationale Tourismus für die Berner Oberland-Bahnen AG hat. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie erlitt die Berner Oberland-Bahnen AG einen Verlust von 6,1 Millionen (Mio.) Franken. Während die Schynige Platte-Bahn und die Nebengeschäfte leicht positive Ergebnisse erzielten, resultierten in den abgeltungsberechtigten Sparten «Regionaler Personenverkehr» mit CHF -5,5 Mio. und «Infrastruktur» mit CHF -0,8 Mio. erhebliche Verluste, die durch entsprechende Reserven aus der Vergangenheit abgedeckt werden können.

Besonders betroffen vom starken Einbruch im touristischen Bereich war die Sparte Regionaler Personenverkehr. Die Fahrgäste der Berner Oberland-Bahn (BOB) auf den Linien von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und Grindelwald haben gegenüber dem Vorjahr zwar um 11,9% zugenommen, lagen aber immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Tages- wie auch Feriengäste mieden weiterhin den öffentlichen Verkehr und nutzten für die Reise in die Jungfrau Region bevorzugt das Auto. Auch 2021 blieben die für die BOB sehr wichtigen internationalen Gäste grösstenteils aus. Die BOB erzielte einen Verkehrsertrag von 7,5 Mio. Franken, der zwar 7% über dem 2020 liegt, aber fast 54% unter demjenigen von 2019.

Bei der Schynige Platte-Bahn (SPB) waren die Frequenzen unter Berücksichtigung des verspäteten Saisonbeginns und des verregneten Julis zufriedenstellend. 2021 reisten 85'800 Besucherinnen und Besucher auf die Schynige Platte (Schynige Platte an), das sind 6,7% mehr als 2020. Der Verkehrsertrag betrug 3,2 Mio. Franken, was einem Plus von 0,4 Mio. Franken bzw. 15,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

 

Beträge in TCHF 2021 2020 Veränderung in Prozent
Verkehrsertrag Berner Oberland-Bahn 7’459 6’971 7,0%
Verkehrsertrag Schynige Platte-Bahn 3’194 2’766 15,5%
Abgeltung 14’807 16’287 -9,1%
 
Total Betriebsertrag 31’573 33’598 -6,0%
Total Betriebsaufwand -26’250 -27’113 -3,2%
EBITDA 5’323 6’485 -17,9%
Jahresergebnis -6’096 -3’976 53,3%

 

Kosteneinsparungen und Investitionen

Nach Ausbruch der Pandemie hat die Geschäftsleitung unverzüglich Massnahmen zur Kostenreduktion ergriffen. 2021 wurden diese Massnahmen konsequent weiterverfolgt und so war es möglich, die Betriebsaufwendungen nochmals um 0,9 Mio. Franken bzw. 3,2% zu senken. Das Personal trug die Massnahmen mit und die Unternehmung nutzte erneut das Instrument der Kurzarbeit.

Ausblick

Ziel ist es, die Bahnen kostenbewusst zu betreiben und die SPB als historisches Juwel zu erhalten. Die enge Zusammenarbeit mit der Jungfraubahn-Gruppe sichert der Berner Oberland-Bahnen AG einen Konkurrenzvorteil. Ein primärer Fokus richtet sich auf den Service public und auf die Abrundung des Bergbahnangebots in der Region.

Bedeutende Investitionsprojekte stehen für die kommenden Jahre bei der Infrastruktur auf dem Programm. Im Frühjahr 2022 konnte mit dem Umbau des Bahnhofs Zweilütschinen gestartet werden und für den Umbau des Bahnhofs Burglauenen mit Strassenunterführung läuft das Bewilligungsverfahren. Beide Projekte dienen dem barrierefreien Zugang zum öffentlichen Verkehr. Ebenfalls in Vorbereitung befinden sich die neue Kreuzungsstelle Wilderswil-Flugplatz sowie die Haltestelle Matten, inklusive Park&Ride-Anlage. Zur Führung von saisonalen Zusatzzügen nach Grindelwald und zur Erhöhung der betrieblichen Reserve beschafft die BOB in den kommenden Jahren sechs zusätzliche Triebzüge. Die Bestellung der Fahrzeuge konnte Ende März 2022, nach Vorliegen der Genehmigung durch Bund und Kanton Bern, ausgelöst werden.

Bei der Schynige Platte-Bahn werden die Erneuerung der Werkstätte Wilderswil und die Erneuerung der Gleisanlagen, die teils aus der Gründerzeit stammen, mit namhafter Unterstützung des Kantons Bern sowie mit Unterstützungsbeiträgen der Gemeinde Wilderswil und der Firstbahn AG in Angriff genommen. 2022 laufen primär die Vorbereitungen. Die Bauarbeiten beginnen frühestens Ende 2022 und dauern voraussichtlich sechs Jahre. Die SPB startet am 26. Mai 2022 in die Saison.

Kerngeschäft und erfolgreiche Allianz

Das Kerngeschäft der Berner Oberland-Bahnen AG besteht in der Vermarktung der BOB und SPB. Die BOB erschliesst von Interlaken Ost aus die beiden Lütschinentäler. Dabei befördert sie die Gäste auf den Strecken von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und Grindelwald. Als moderne Regionalbahn fällt der BOB eine wichtige Zubringerfunktion für die Lütschinentäler und die Ausflugsziele der Jungfrau Region zu. Zudem betreibt die Berner Oberland-Bahnen AG die touristische Schynige Platte-Bahn, die von Wilderswil auf die Schynige Platte führt.

Im operativen Bereich arbeitet die Berner Oberland-Bahnen AG eng mit den Tochtergesellschaften der Jungfraubahn Holding AG zusammen. Sie hat ihre operative Geschäftsführung der Jungfraubahnen Management AG übertragen, bei der sie mit 33% beteiligt ist.

Der Geschäftsbericht der Berner Oberland-Bahnen AG ist unter folgendem Link veröffentlicht: https://www.jungfrau.ch/de-ch/unternehmen/investoren/berner-oberland-bahnen-ag/geschaeftsberichte/